Rapperin SGB über musikalische Anfänge, den Cypher und Existenzängste

SGB ist Rapperin und gehört zu den vielsprechendsten Newcomerinnen der Schweiz. Angefangen hat sie mit englischem Rap, heute rappt sie auf Schweizerdeutsch. Ihre Lyrics nennt sie selbst “Straight-in-your-Face“. Ich habe die Fribourgerin getroffen, um mit ihr über ihr Leben und ihre Rapkarriere zu sprechen.

An einem regnerischen Freitagnachmittag am Zürcher Hauptbahnhof treffe ich die Rapperin SGB. Zwischen einem Termin in Bern und einer Studiosession in Zürich nimmt sich die 23-Jährige eine Stunde Zeit, um mich zu treffen. Nach einer freundlichen Begrüssung machen wir uns auf die Suche nach Kaffee. Nahe der Zürcher Bahnhofstrasse setzen mir uns in ein schickes Lokal, in dem Anzugträger und Businessfrauen ihre Mittagspause verbringen. Wir bestellen Kaffee und hoffen, dass es nicht unhöflich wirkt, weil wir nichts Essen.

SGB, oder auch Sara, wirkt gelassen. Sie freut sich auf das Interview. Zuvor hatten wir nur online Kontakt, nun lernen wir uns persönlich kennen. Kürzlich hat sie einen neuen Job angefangen und ihr Arbeitspensum reduziert, um sich auf die Musik zu konzentrieren. Sie scheint froh darüber zu sein. Ihr Ziel ist es, von ihrer Musik leben zu können. Wo sie zurzeit arbeitet, möchte sie lieber nicht öffentlich sagen.

Sara ist in Fribourg aufgewachsen und hat finnische Wurzeln. Nun ist sie in Bern zu Hause. Ich spekuliere, warum sie Fribourg wohl verlassen hat – war die Stadt zu klein? “Nein, ich mag Fribourg sehr”, antwortet sie. “Ich arbeite in Bern und das Pendeln wurde einfach zu teuer. Dazu wohnt auch mein Freund in Bern, darum hat sich das so ergeben.” Bern gefällt ihr gut. Es ist ruhig und der perfekte Rückzugsort. Anschluss zu finden ist aber schwierig, diese Szenen-Sachen sind nichts für sie. Der Plan ist vielleicht irgendwann nach Zürich zu ziehen. “Zürich ist ja ein bisschen das Los Angeles der Schweiz”, sagt Sara ironisch und lacht.

Musikalische Anfänge

Das Wetter scheint sich nicht zu bessern. Wir sitzen draussen, alle anderen Gäste sitzen drinnen – kein Wunder bei diesem Wetter. Unter der Überdachung können wir das Plätschern der Regentropfen hören. Wir beobachten die Menschen, die eilig mit ihren Regenschirmen am Lokal vorbeihuschen. Ich möchte mehr über die musikalischen Anfänge wissen. “Ich habe schon als Kind Musik gemacht. Ich habe Instrumente gespielt, aber mehr klassische Musik. Mit Klassik kann man sehr gut Emotionen ausdrücken, das finde ich schön. Mit Hip-Hop kam ich das erste Mal wegen meinem Vater in Berührung. Run DMC und 50 Cent waren sehr wichtig für mich”, erzählt Sara. Ich werde neugierig: “Wann wusstest du eigentlich, dass du rappen kannst?”

Sara wirkt auf mich sehr selbstbewusst, da sie sehr offen und reflektiert über sich selbst und ihre Musik spricht. „Das war nicht immer so“, versichert sie mir. Lange hat sie sich nicht getraut, in der Öffentlichkeit zu rappen. Zu viel Unsicherheiten und zu wenig Selbstvertrauen. Sie nahm alles mit ihrem iPhone auf und schickte es einem Freund. Ihr Freund war sofort begeistert und dann haben sie zusammen angefangen, Tracks aufzunehmen. Damals hat sie noch auf Englisch gerappt, heute rappt sie auf Schweizerdeutsch. Sara stellte fest, dass Schweizerdeutsch einfach besser für sie funktioniert. “Bis ich meinen ersten schweizerdeutschen Song veröffentlicht habe, hat sich niemand für mich interessiert”, erklärt Sara. Ihr meistgestreamter Song auf Spotify ist “Bad > Boujee”, der ebenfalls schweizerdeutsch ist. Letztes Jahr hat sie das Album “Royal Flush” veröffentlicht, auf dem ausschliesslich schweizerdeutsche Songs sind. Hier kannst du dir „Bad > Boujee“ anhören:

Der umstrittene Bounce Cypher

Sara hat im Frühling dieses Jahres am wichtigsten Hip-Hop Event der Schweiz teilgenommen: dem Bounce Cypher vom SRF.

Mir ist klar, dass der diesjährige Cypher ein heiss diskutiertes Thema war und immer noch ist. Trotzdem möchte ich gern Saras Meinung dazu hören. Noch mal kurz für die, die es verpasst haben: Der diesjährige Cypher wurde aufgrund diskriminierender Texte stark kritisiert. Mehr dazu, hier.

“Viele Artists und unter anderem ich, waren sehr still nach der Veranstaltung. Ich versuche generell nicht viel Politik auf meinem Instagram zu teilen. Ich habe mich dafür entschieden, mehr oder weniger keine Themen in diese Richtung zu teilen. Nicht, weil es mich nicht interessiert, sondern weil ich auf meinem Profil einen Ort schaffen möchte, an dem man solche Dinge mal vergessen darf”, erklärt Sara.

“Aber ja, nun zum Cypher. Ich habe einen inneren Konflikt. Ich als Musikerin, die auf 64 Bars gegen einen Dude schiesst, auf eine – sagen wir – umgekehrt sexistische Art und Weise habe mich nicht in der Position gesehen, meine Homies zu kritisieren. Ich selbst zum Beispiel verwende das Wort “Bitch” und meine damit Männer und Frauen. Aber viele verstehen das nicht oder eben falsch. Ich hatte mit vielen Lines am Cypher grosse Probleme. Ehrlich gesagt ist es für mich immer noch ein Thema, dass ich nicht richtig einordnen kann und nicht weiss, wie ich mich dazu öffentlich positionieren soll.” Ich frage Sara, ob sie Angst vor Kritik hat. „Ja, ich bin mega schlimm bei dem. Nach Interviews zerbreche ich mir den Kopf, was ich gesagt habe. Nach dem Bounce-Interview beim SRF war ich das erste Mal richtig zufrieden mit meinen Antworten. Danach habe ich den Bash meines Lebens erhalten aus einem Grund, den ich nicht mal verstanden habe. Ab diesem Moment war ich einfach so: Fuck you all, ich mache, was ich will!”, sagt Sara mit überzeugender Stimme. Der Bash ihres Lebens kam übrigens von einem Mann, der es schon länger auf SRF Bounce abgesehen hat. Der YouTube-Kommentar wurde inzwischen gelöscht.

Bezüglich Cypher findet es Sara gut, einen offenen Diskurs über die Geschehnisse zu führen. Als female Artist ist es gang und gäbe auf die Sexismus-Debatte im Rap angesprochen zu werden. Ich frage sie, ob es Momente gibt, in denen das für sie anstrengend ist. Für Sara ist das okay, solange mit dem Thema respektvoll umgegangen wird. Manchmal sei es einfach so: “Wow, du hast Titten und du rappst?!” Sie hat das Gefühl, dass es für andere Rapper gar nicht so eine grosse Sache ist, dass Frauen rappen – eher von den Fans. Kommentare wie: “Fotzen-Rap” oder “Shirin David von Wish” hat sie auch schon gelesen. Letzteres hat sie mit Humor aufgenommen: “Hey, ich wurde mit Shirin David verglichen, das finde ich krass!” Solche Kommentare hört sie nicht von ihren Rap-Homies, sondern von anonymen Internet-Trolls. Wir sprechen lange über solche Kommentare und ich merke, wie wütend diese Sara machen.

SGB im Regen

Sich exponieren ist schwierig

Sara ist in unserem Gespräch sehr offen, dass ich kurz vergesse, dass wir uns erst seit Kurzem kennen. Sie erzählt mir von ihren Wut- und Aggressionsproblemen in ihrer Jugend und von ihrer Impulsivität. Da ist aber noch mehr, über das sie sprechen möchte. Ihre Stimme wird ernster und ich merke, wie wichtig ihr das ist. „Es fällt mir schwer, mich verwundbar zu zeigen“, gibt sie zu. “Manchmal habe ich das Gefühl, ich muss in diesem lustigen SSIO-Modus bleiben. Like: Nothing can bother me.” Ihr Ziel ist es, mehr von sich preiszugeben und ehrliche Texte zu veröffentlichen.

Sara ist es wichtig, mit einem Banger zurückzukommen, da sie jetzt länger nichts mehr veröffentlicht hat. Die längere Pause brauchte sie, um sich selbst kennenzulernen und zu merken, was sie überhaupt möchte. Mit einem ganzen Album können wir nicht rechnen. “Ich glaube, die Leute hören sich selten ganze Alben an. Das verstehe ich total. Beim letzten Album sind viele Songs untergegangen, darum werde ich jetzt wieder Singles releasen. Ich schliesse es aber nicht aus, in Zukunft wieder mal ein ganzes Album zu droppen.”

Existenzängste

Sara sieht die Musik immer noch als Hobby. “Es ist krass zu sehen, wenn andere alles aufgeben für die Musik. Meine frühere Geschichte hindert mich an dem, weil ich finanziell abgesichert sein möchte. Ich hatte gar nichts, darum würde ich mich aktuell nie von meinem Fixjob lösen. Ich möchte nie mehr das Betreibungsamt vor meinem Haus haben oder die Nacht wach liegen und mir überlegen, ob ich meine Socken online verkaufen soll.”

Ein Blick auf die Uhr verrät uns, dass uns nicht mehr viel Zeit bleibt. Wir bezahlen unseren Kaffee und bewegen uns Richtung Löwenplatz. An der Limmat beobachten wir noch kurz die Enten und Schwäne, die im Nieselregen hin- und herschwimmen. Ich mache noch ein paar Fotos, bevor Sara schon weiter zur Studiosession muss.

Rapperin SGB über musikalische Anfänge, den Cypher und Existenzängste

Von Liza Mia Stoll (Bild und Text), 10. November 2022

SGB ist Rapperin und gehört zu den vielsprechendsten Newcomerinnen der Schweiz. Angefangen hat sie mit englischem Rap, heute rappt sie auf Schweizerdeutsch. Ihre Lyrics nennt sie selbst “Straight-in-your-Face“. Ich habe die Fribourgerin getroffen, um mit ihr über ihr Leben und ihre Rapkarriere zu sprechen.

An einem regnerischen Freitagnachmittag am Zürcher Hauptbahnhof treffe ich die Rapperin SGB. Zwischen einem Termin in Bern und einer Studiosession in Zürich nimmt sich die 23-Jährige eine Stunde Zeit, um mich zu treffen. Nach einer freundlichen Begrüssung machen wir uns auf die Suche nach Kaffee. Nahe der Zürcher Bahnhofstrasse setzen mir uns in ein schickes Lokal, in dem Anzugträger und Businessfrauen ihre Mittagspause verbringen. Wir bestellen Kaffee und hoffen, dass es nicht unhöflich wirkt, weil wir nichts Essen.

SGB, oder auch Sara, wirkt gelassen. Sie freut sich auf das Interview. Zuvor hatten wir nur online Kontakt, nun lernen wir uns persönlich kennen. Kürzlich hat sie einen neuen Job angefangen und ihr Arbeitspensum reduziert, um sich auf die Musik zu konzentrieren. Sie scheint froh darüber zu sein. Ihr Ziel ist es, von ihrer Musik leben zu können. Wo sie zurzeit arbeitet, möchte sie lieber nicht öffentlich sagen.

Sara ist in Fribourg aufgewachsen und hat finnische Wurzeln. Nun ist sie in Bern zu Hause. Ich spekuliere, warum sie Fribourg wohl verlassen hat – war die Stadt zu klein? “Nein, ich mag Fribourg sehr”, antwortet sie. “Ich arbeite in Bern und das Pendeln wurde einfach zu teuer. Dazu wohnt auch mein Freund in Bern, darum hat sich das so ergeben.” Bern gefällt ihr gut. Es ist ruhig und der perfekte Rückzugsort. Anschluss zu finden ist aber schwierig, diese Szenen-Sachen sind nichts für sie. Der Plan ist vielleicht irgendwann nach Zürich zu ziehen. “Zürich ist ja ein bisschen das Los Angeles der Schweiz”, sagt Sara ironisch und lacht.

Musikalische Anfänge

Das Wetter scheint sich nicht zu bessern. Wir sitzen draussen, alle anderen Gäste sitzen drinnen – kein Wunder bei diesem Wetter. Unter der Überdachung können wir das Plätschern der Regentropfen hören. Wir beobachten die Menschen, die eilig mit ihren Regenschirmen am Lokal vorbeihuschen. Ich möchte mehr über die musikalischen Anfänge wissen. “Ich habe schon als Kind Musik gemacht. Ich habe Instrumente gespielt, aber mehr klassische Musik. Mit Klassik kann man sehr gut Emotionen ausdrücken, das finde ich schön. Mit Hip-Hop kam ich das erste Mal wegen meinem Vater in Berührung. Run DMC und 50 Cent waren sehr wichtig für mich”, erzählt Sara. Ich werde neugierig: “Wann wusstest du eigentlich, dass du rappen kannst?”

Sara wirkt auf mich sehr selbstbewusst, da sie sehr offen und reflektiert über sich selbst und ihre Musik spricht. „Das war nicht immer so“, versichert sie mir. Lange hat sie sich nicht getraut, in der Öffentlichkeit zu rappen. Zu viel Unsicherheiten und zu wenig Selbstvertrauen. Sie nahm alles mit ihrem iPhone auf und schickte es einem Freund. Ihr Freund war sofort begeistert und dann haben sie zusammen angefangen, Tracks aufzunehmen. Damals hat sie noch auf Englisch gerappt, heute rappt sie auf Schweizerdeutsch. Sara stellte fest, dass Schweizerdeutsch einfach besser für sie funktioniert. “Bis ich meinen ersten schweizerdeutschen Song veröffentlicht habe, hat sich niemand für mich interessiert”, erklärt Sara. Ihr meistgestreamter Song auf Spotify ist “Bad > Boujee”, der ebenfalls schweizerdeutsch ist. Letztes Jahr hat sie das Album “Royal Flush” veröffentlicht, auf dem ausschliesslich schweizerdeutsche Songs sind. Hier kannst du dir „Bad > Boujee“ anhören:

Der umstrittene Bounce Cypher

Sara hat im Frühling dieses Jahres am wichtigsten Hip-Hop Event der Schweiz teilgenommen: dem Bounce Cypher vom SRF.

Mir ist klar, dass der diesjährige Cypher ein heiss diskutiertes Thema war und immer noch ist. Trotzdem möchte ich gern Saras Meinung dazu hören. Noch mal kurz für die, die es verpasst haben: Der diesjährige Cypher wurde aufgrund diskriminierender Texte stark kritisiert. Mehr dazu, hier.

“Viele Artists und unter anderem ich, waren sehr still nach der Veranstaltung. Ich versuche generell nicht viel Politik auf meinem Instagram zu teilen. Ich habe mich dafür entschieden, mehr oder weniger keine Themen in diese Richtung zu teilen. Nicht, weil es mich nicht interessiert, sondern weil ich auf meinem Profil einen Ort schaffen möchte, an dem man solche Dinge mal vergessen darf”, erklärt Sara.

“Aber ja, nun zum Cypher. Ich habe einen inneren Konflikt. Ich als Musikerin, die auf 64 Bars gegen einen Dude schiesst, auf eine – sagen wir – umgekehrt sexistische Art und Weise habe mich nicht in der Position gesehen, meine Homies zu kritisieren. Ich selbst zum Beispiel verwende das Wort “Bitch” und meine damit Männer und Frauen. Aber viele verstehen das nicht oder eben falsch. Ich hatte mit vielen Lines am Cypher grosse Probleme. Ehrlich gesagt ist es für mich immer noch ein Thema, dass ich nicht richtig einordnen kann und nicht weiss, wie ich mich dazu öffentlich positionieren soll.” Ich frage Sara, ob sie Angst vor Kritik hat. „Ja, ich bin mega schlimm bei dem. Nach Interviews zerbreche ich mir den Kopf, was ich gesagt habe. Nach dem Bounce-Interview beim SRF war ich das erste Mal richtig zufrieden mit meinen Antworten. Danach habe ich den Bash meines Lebens erhalten aus einem Grund, den ich nicht mal verstanden habe. Ab diesem Moment war ich einfach so: Fuck you all, ich mache, was ich will!”, sagt Sara mit überzeugender Stimme. Der Bash ihres Lebens kam übrigens von einem Mann, der es schon länger auf SRF Bounce abgesehen hat. Der YouTube-Kommentar wurde inzwischen gelöscht.

Bezüglich Cypher findet es Sara gut, einen offenen Diskurs über die Geschehnisse zu führen. Als female Artist ist es gang und gäbe auf die Sexismus-Debatte im Rap angesprochen zu werden. Ich frage sie, ob es Momente gibt, in denen das für sie anstrengend ist. Für Sara ist das okay, solange mit dem Thema respektvoll umgegangen wird. Manchmal sei es einfach so: “Wow, du hast Titten und du rappst?!” Sie hat das Gefühl, dass es für andere Rapper gar nicht so eine grosse Sache ist, dass Frauen rappen – eher von den Fans. Kommentare wie: “Fotzen-Rap” oder “Shirin David von Wish” hat sie auch schon gelesen. Letzteres hat sie mit Humor aufgenommen: “Hey, ich wurde mit Shirin David verglichen, das finde ich krass!” Solche Kommentare hört sie nicht von ihren Rap-Homies, sondern von anonymen Internet-Trolls. Wir sprechen lange über solche Kommentare und ich merke, wie wütend diese Sara machen.

Sich exponieren ist schwierig

Sara ist in unserem Gespräch sehr offen, dass ich kurz vergesse, dass wir uns erst seit Kurzem kennen. Sie erzählt mir von ihren Wut- und Aggressionsproblemen in ihrer Jugend und von ihrer Impulsivität. Da ist aber noch mehr, über das sie sprechen möchte. Ihre Stimme wird ernster und ich merke, wie wichtig ihr das ist. „Es fällt mir schwer, mich verwundbar zu zeigen“, gibt sie zu. “Manchmal habe ich das Gefühl, ich muss in diesem lustigen SSIO-Modus bleiben. Like: Nothing can bother me.” Ihr Ziel ist es, mehr von sich preiszugeben und ehrliche Texte zu veröffentlichen.

Sara ist es wichtig, mit einem Banger zurückzukommen, da sie jetzt länger nichts mehr veröffentlicht hat. Die längere Pause brauchte sie, um sich selbst kennenzulernen und zu merken, was sie überhaupt möchte. Mit einem ganzen Album können wir nicht rechnen. “Ich glaube, die Leute hören sich selten ganze Alben an. Das verstehe ich total. Beim letzten Album sind viele Songs untergegangen, darum werde ich jetzt wieder Singles releasen. Ich schliesse es aber nicht aus, in Zukunft wieder mal ein ganzes Album zu droppen.”

Existenzängste

Sara sieht die Musik immer noch als Hobby. “Es ist krass zu sehen, wenn andere alles aufgeben für die Musik. Meine frühere Geschichte hindert mich an dem, weil ich finanziell abgesichert sein möchte. Ich hatte gar nichts, darum würde ich mich aktuell nie von meinem Fixjob lösen. Ich möchte nie mehr das Betreibungsamt vor meinem Haus haben oder die Nacht wach liegen und mir überlegen, ob ich meine Socken online verkaufen soll.”

Ein Blick auf die Uhr verrät uns, dass uns nicht mehr viel Zeit bleibt. Wir bezahlen unseren Kaffee und bewegen uns Richtung Löwenplatz. An der Limmat beobachten wir noch kurz die Enten und Schwäne, die im Nieselregen hin- und herschwimmen. Ich mache noch ein paar Fotos, bevor Sara schon weiter zur Studiosession muss.

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