Bird, Kiwi Ride, Tier – das sind nicht die neusten Bewohner vom Tiergarten Schönbrunn, sondern ein kleiner Teil der Firmen, die ihren Elektroschrott auf Räder in Städten abladen und danach Kohle scheffeln. Die Rede ist von E-Scooter. Die sind überall aufzufinden. Auf dem Gehsteig, im Fluss, im Yunus-Emre-Brunnen – ich sehe die Dinger überall, außer an einer offiziellen Abgabestelle. Die gibt es nämlich erst gar nicht. Und falls es offizielle Abgabestellen gibt, sind die irgendwie in Kampala, der Hauptstadt Ugandas, stationiert. Die E-Scooter-Mafia betreibt modernes Littering mit Profit. So muss das sein! BP ist bestimmt neidisch, wäre das Leben doch so viel einfacher, wenn man einfach Erdöl ins Meer pumpen könnte und dabei noch bezahlt wird. Das Leben ist aber auch unfair!
Sobald ein Mensch auf einem E-Scooter steht, geht das Gehirn automatisch auf Standby. So wirkt es zumindest. Die Leute rasen durch die Mariahilferstrasse als wäre es ein Mario Kart Level. Was ist schon ein toter Hund wert, wenn man dafür zwei Minuten früher bei MacDonalds sich einen Big Mac gönnen kann? Helme werden von den Fahrern offensichtlich nicht getragen, sieht ja uncool aus. Allgemein sehe ich nur junge Menschen auf E-Scootern, ich denke, dass die ältere Generation noch Angst vor der „neuen“ Technologie hat. Sobald die 80-jährigen aber merken, wie praktisch so ein Wegwerf-E-Scooter eigentlich ist, steht unsere Zivilisation vor dem Abgrund. Ältere Menschen hinter dem Steuer sind eh schon tendenziell ein Risiko. Packt man eine Rentnerin jetzt auf einen E-Scooter der auf 25km/h beschleunigen kann und wirft die beiden in eine vollgepackte Einkaufsstraße, dann würde man sicher verhaftet werden – wegen Beihilfe von Terrorismus. Der angerichtete Schaden wäre immens, der IS würde neidisch werden.
Apropos Terrorismus. Wenn beim Teilen von Dingen nebenbei Psychoterror entsteht, habe ich auch ein Problem damit. Die Rede ist vom Waschraum in meinem Studentenheim, wo Waschmaschinen geteilt und Träume zerstört werden. Es wird geklaut, die Waschliste wird ignoriert, es herrscht Krieg. Luigi aus Italien sendete schon Drohvideos in den Gruppenchat des Studentenheimes, wo er 275 Leuten erklärte, wieso er gerade den ganzen Waschraum geflutet hatte und in Zukunft die Wäsche anderer zerstören wird, falls nochmals jemand seine Maschine benutzt, wenn er sich eingetragen hatte. Eigentlich hat er Recht, wenn Leute einfach Waschmaschinen in Geiselhaft nehmen und gegen ihren Willen benutzen, obwohl jemand anders sich eingetragen hatte, dann nervt das schon.
Aber das ist kein Grund zum Trübsal blasen. Es gibt auch gute Neuigkeiten. Die Trockner funktionieren nach drei Monaten wieder! Zuvor gab ich die nasse Wäsche für vier Stunden in den Trockner, damit ich sie warm und feucht entgegennehmen konnte. Ich kaufte irgendwann den günstigsten Wäscheständer, den ich finden konnte. Ich teile den Wäscheständer jetzt mit jemanden aus dem Studentenheim – habe dafür fünf Euro von ihm bekommen. Teilen ist eigentlich schon eine feine Sache.